Mit
Ratsbeschluss vom 13.und 20.Dezember wurden 1759 für Berner Miliz ein
Infanteriesäbel mit geschwärztem Eisengefäss und einer Klinge von 2 Fuss 1 Zoll
10 Linien (63,1 cm) Länge und 1 Zoll 4 Linien (3,3 cm) Breite als Modell
angenommen. Das Modell eines Säbels für Wachtmeister, Feldschärer und
Musterschreiber mit einem Messinggefäss, dessen Form dem Infanteriesäbel
entspricht, genehmigte der bernische Rat am 16.Januar 1760. Diese neue
Waffe wird in der ebenfalls am 16.Januar 1760 in Kraft gesetzten «Ordonanz über
das Uniforme der Infanterie teutschen Lands...», als « Degen mit einem
messingenen Gefäss nach dem Modell» bezeichnet. In jener Zeit unterschied man
noch nicht wie in der Waffenkunde üblich konsequent zwischen Degen (Waffe mit
gerader Klinge) und Säbel (Waffe mit gekrümmter Klinge). Auf den Säbelklingen
bei Waffen nach der Ordonnanz 1760 erscheint als Klingendekor häufig der
beidseitig eingeätzte, schreitende Bär.
Weil der bernische Milizsoldat seine Uniformierung, Bewaffnung und Ausrüstung
auf eigene Kosten beschaffen musste, wurden ältere, zumeist längere Griffwaffen
weiterhin geführt und nicht konsequent gekürzt und der neuesten Ordonnanz
angepasst. Das ursprünglich mit einem Daumenring ausgestattete Modell 1760 mit
Messinggefäss wurde in späteren Jahren auch von Grenadieren (1784) und nach
1794 vermehrt von Füsilieren getragen.
Bei diesem Exemplar ist der Daumenring vorhanden, es stammt also
wahrscheinlich aus den 1760er, -70er Jahren. Die Klinge ist sehr schön erhalten
mit beidseitig eingeätztem Bär. Der Griff ist komplett, das Messing hat eine
schöne Patina. Das Griffholz ist geschrumpft, daher ist die Griffwicklung
locker. Die Klinge sitzt ebenfalls etwas locker. Alles in allem ein schöner
Säbel, an dem die Spuren der Zeit
etwas genagt
haben.